Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung März 2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 8 Anträge |
Antragsteller*in: | Jasper Balke, Ocean Renner |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 28.03.2025, 23:04 |
D1: Betroffene ernst nehmen: MCS (Multiple Chemical Sensibility)
Antragstext
Die Landesmitgliederversammlung der Grünen Jugend Schleswig-Holstein setzt sich
für eine stärkere Sichtbarkeit für Betroffene von Multipler Chemikalien-
Sensitivität oder Vielfachen Chemikalienunverträglichkeit (kurz: MCS) ein.
Betroffene leiden unter dieser chronischen Multi-System-Erkrankung, die auf
Unverträglichkeiten durch vielfache, flüchtige Chemikalien wie Zigarettenrauch,
Duftstoffe oder Abgase zurückzuführen ist. Obwohl die Prävalenz in der Deutschen
Bevölkerung bei circa 5% liegt, ist das Krankheitsbild aufgrund der Vielzahl an
unspezifischen Symptomen in Bevölkerung und medizinischen Fachkreisen weitgehend
unbekannt. Die Grüne Jugend Schleswig-Holstein fordert daher:
• eine breite Informationsbasis für die Bevölkerung über Ursachen, Umgang und
Therapie von MCS in Gesundheitsämtern, umweltmedizinischen Ambulanzen und
Beratungsstellen
• die Erstellung eines Patient*innenleitfadens für Betroffene, um diese an die
richtigen Stellen im Gesundheitssystem zu vermitteln, sowie eine flächendeckende
umweltmedizinische Versorgung insbesondere für GKV Versicherte (Gesetzliche
Krankenversicherung)
• die ausreichende Sensibilisierung und Schulung von medizinischen Fachpersonal
insbesondere in der ambulanten Gesundheitsversorgung, um Fehldiagnosen und
falsche Psychologisierung der Betroffenen zu verhindern
• eine ausreichende Datengrundlage für wissenschaftliche Studien und Forschung
zu schaffen, um Pathomechanismen und Therapieansätze evidenzbasiert zu verstehen
• die Reduktion von potentiellen Auslösern im öffentlichen Raum durch
entsprechende Regelungen im Nichtraucher*innenschutzgesetz und weiteren
Verordnungen zur Reduktion von Abgasen und Chemikalien in die Umwelt
• die Stärkung der Rechte von MCS-Betroffenen im privaten Wohnumfeld über das
Mietrecht, sowie die Berücksichtigung der Betroffenen in der Schaffung von
Wohnraum für bestimmte Personengruppen
• die Berücksichtigung und vollumfängliche Anerkennung von MCS als Behinderung:
Betroffene haben ein Recht auf Teilhabe an der Gesellschaft und ein möglichst
barrierefreies Umfeld. Sie sollen gleichberechtigt Bildung erfahren, einen Beruf
erlernen, arbeiten, wohnen, mobil sein, leben und sich in öffentlichen Räumen
aufhalten können.
• die Prüfung, ob das Merkzeichen 1.Kl im Schwerbehindertenausweis auf weitere
Behinderungen wie MCS (und andere Chronische Erkrankungen) ausgeweitet werden
kann, sodass die Belastung für Betroffene zumindest minimiert werden kann - der
öffentliche Nahverkehr ist für MCS-Betroffene oft eine große Herausforderung.
Begründung
erfolgt mündlich. Durch längeren Abstimmungsbedarf als Dringlichkeitsantrag formuliert.